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Draußen Malen III

Dieser Tage war ich mal wieder mit dem Fahrrad unterwegs. Zuerst ein schnelles Sommerbild mit Wiese, Häuschen und Bäumchen. Das macht mir Spaß, ohne dass ich groß überlege, und ich lerne viel dabei.
Dann hatte ich mir einen alten malerischen (anderes Wort für: »heruntergekommen«) Bauernhof vorgenommen, den ich letztens entdeckt hatte. Also hingeradelt, nach Tegernsee, direkt unten am Bach.

Da ich beim ersten Mal schon tüchtig ausgeschimpft wurde, weil ich ein paar Fotos knipste, hatte ich das Internet befragt, wie denn die rechtliche Situation beim Plein-Air-Malen bzw. Fotografieren ist. Gar nicht so einfach – wer sich selber schlau machen will (ich bin ja kein Rechtsanwalt), der Oberbegriff heißt »Panoramafreiheit«.

So habe ich mich dann also vor dem Bauernhof auf meinen Hocker gesetzt und erstmal angefangen, in mein Skizzenbuch zu zeichnen. Bis die Winkel so ansatzweise stimmen dauert es ein bisschen, ich habe jetzt endlich gelernt, nicht gleich aufzugeben, dann klappt das auch. Ein kleiner Baby-Zollstock, den ich immer dabei habe, leistet beim Abgreifen von schwierigen Winkeln übrigens gute Dienste.

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass ich beobachtet werde: in dem gegenüberliegenden Haus, dort, wo man mich schon beim ersten Mal angegangen war, sitzt ein alter Mann am Fenster und lässt mich nicht mehr aus den Augen. Ich lasse mich allerdings nicht aus dem Konzept bringen. Ohnehin ist es für ein Aquarell schon zu spät, die Sonne geht bald unter. Aber die Skizze mache ich noch fertig.

Dann siegt meine gute Erziehung. Ich nehme mein Skizzenbuch und gehe hinüber zu dem Beobachter. Ich frage, wen man denn um Erlaubnis bitten müsse, um hier zu malen. Er schaut mich misstrauisch an und meint, ja, ihn selbst. Also frage ich, und bekomme ein knappes und wirklich unhöfliches Nein. Als ich frage, warum, kommen merkwürdig misstrauische Ausflüchte über Makler und Leute, die zuerst »schön tun« und dann doch u.s.w. und ich spüre eine Welle von Ablehnung.
So macht das keinen Spaß.
Zum Glück habe ich ein paar Fotos, und so entsteht das Bild halt zu Hause. Beim nächsten Mal werde ich einfach nicht mehr fragen…

Wer ähnliche Erlebnisse hat, kann mir das gerne schreiben. Bin immer daran interessiert zu hören, wie es den Kollegen so ergeht.

…ob ich es dem Bauern zeigen soll?