Überspringen und zum Inhalt gehen →

Farbumfang

Wir Maler haben ja, genauso wie die Drucker, das Problem, dass wir den riesigen Farbumfang der Natur verkleinern müssen. Unsere Palette, gleich wieviel Farben wir benutzen, wird niemals die Bandbreite des sichtbaren Lichts ganz erfassen.

Hier ein Grafik, die das Problem ein wenig veranschaulicht: die äußere Grenze zeigt die Farben, die in der Natur vorkommen, die innere Grenze zeigt die Beschränkung unserer Malfarben.

Dazu kommt, dass auch in der reinsten Malfarbe immer ein Teil Schwarz enthalten ist, denn jedes Pigmentkörperchen absorbiert ein wenig einfallendes Licht.

Wir müssen also lernen, mit der Beschränkung unserer Mittel zu leben. Da wir nicht nur Farbe, sondern auch Form darstellen wollen, sind wir gezwungen, auch das reinste Wiesengrün irgendwie abzudunkeln, um eine Schattierung zu erreichen. Dadurch wird es aber eben auch grauer.

In anderen Worten: die Natur gibt 100 % vor. Wir können aber aus physikalischen Gründen nur vielleicht 60 % abdecken. Also müssen wir umdenken und innerhalb der möglichen 60 Prozent arbeiten. Klar, dass das Ergebnis immer der Natur hinterher hinkt.

Als Beispiel sei noch der Extremfall angeführt: eine Umsetzung des Motivs in schwarz/weiß. Hier ist der verfügbare Farbumfang eben nur schwarz. Der Maler/Zeichner muss also soweit abstrahieren, dass er sein Motiv nur in der einen »Farbe« denkt und umsetzt.

Wenn man draußen malt, ist dies doppelt verwirrend, denn man greift gerne zu den Farben, die man tatsächlich empfindet. Das führt zu schreienden Farben, die unrealistisch wirken. Mit der Zeit wird klar, dass man eher mit gedeckten oder gebrochenen Farben arbeiten muss, um einen realistischen Eindruck zu erreichen.

Eine große Hilfe bei Farben, die mir unklar sind, ist für mich ein »Color Picker« im SmartPhone (wen es interessiert, einfach nach »Color Picker« im Internet suchen)

Damit kann man das Motiv einfach knipsen und sich die entsprechende Farbe als Farbfeld oder sogar als Farbwert anzeigen lassen. Beispiel: mein Kopf will einfach nicht einsehen, dass entfernte Berge blau und grau, aber eben NICHT grün sind. Auch wenn das so erscheint. Malt man grün, wirkt es merkwürdig. Malt man dunkelblau und grau, funktioniert’s…